Energieverbrauch: Wie viel Strom braucht eine Wohnung?

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Beinahe alles funktioniert elektrisch und die meisten Menschen machen sich erst dann Gedanken über den Energieverbrauch, wenn die Abrechnung erschreckend hoch ausfällt.

Energieverbrauch der Haushalte: Was ist normal?

Es gibt ungefähre Richtwerte, die für den Energieverbrauch bzw. die Einstufung des eigenen Verbrauchs hilfreich sind. In Deutschland wird davon ausgegangen, dass ein durchschnittlicher Haushalt 1,99 Personen zählt. Das ist bedeutend kleiner als noch vor rund 15 Jahren, denn damals wurden etwa 2,27 Personen pro Haushalt angenommen. Die meisten Haushalte sind somit von einer oder zwei Personen bewohnt, damit sind Zwei-Personen-Haushalte die Basis für die Berechnung des durchschnittlichen Stromverbrauchs.
Daraus ergeben sich die folgenden Richtwerte für eine Wohnung mit:

  • 30 m²: 2.050 kWh
  • 50 m²: 3.440 kWh
  • 100 m²: 4.050 kWh
  • Reihenhaus mit mehr als 100 m²: 4.750 kWh
  • Einfamilienhaus: 5.370 kWh

Natürlich handelt es sich dabei nur um Durchschnittswerte und der Stromverbrauch richtet sich nicht nur nach der Wohnfläche, sondern vor allem nach dem Nutzungsverhalten der Bewohner des Hauses bzw. der Wohnung. Überspitzt gesagt: Wer in einer großen Wohnung lebt und weder Fernseher noch Kühlschrank oder Gasheizung nutzt, verbraucht weniger als jemand, der in einer Wohnung mit kleiner Wohnfläche lebt und alle nur denkbaren elektrischen Geräte nutzt. Das Verhalten der Hausbewohner spielt daher eine erhebliche Rolle beim Energieverbrauch. Außerdem gehen Experten davon aus, dass ein alleinstehendes Einfamilienhaus deutlich mehr Strom braucht als eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus, wenngleich diese Wohnung über die gleiche Wohnfläche verfügt.

Gründe dafür liegen vor allem in den zusätzlichen Stromverbrauchern im Haus:

  • Beleuchtung für Terrasse und Garage,
  • Nutzung der Wasserpumpe für die Heizung (egal, ob Pelletheizung, Heizen mit Heizöl oder mit der Gasheizung).

In einer Wohnung bzw. im Mehrfamilienhaus werden diese Kosten als Gemeinkosten gesehen und anteilig auf die Bewohner aufgerechnet, während der Hausbesitzer im Einfamilienhaus alle Kosten selbst tragen muss.

Der Energieverbrauch eines Einfamilienhauses wird dem Besitzer als alleinigem Verbraucher zugerechnet. (#01)

Der Energieverbrauch eines Einfamilienhauses wird dem Besitzer als alleinigem Verbraucher zugerechnet. (#01)

Energieverbrauch berechnen: Wohnfläche dient als Basis

Natürlich lässt sich der Energieverbrauch in einer Wohnung nicht nur am Stromzähler ablesen, sondern auch überschläglich berechnen, wofür die Anzahl der Quadratmeter der Immobilie wichtig sind. Hauptsächlich geht es aber auch hier um die Anzahl der Haushaltsgeräte, die mithilfe von Strom betrieben werden. Außerdem spielt die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen eine Rolle.

Die folgende Berechnung kann für den Energieverbrauch herangezogen werden:

  • Quadratmeter der Wohnung mit neun Kilowattstunden multiplizieren
  • Anzahl der im Haushalt lebenden Personen mit 200 Kilowattstunden multiplizieren ODER Anzahl der im Haushalt lebenden Personen mit 550 Kilowattstunden multiplizieren, wenn Warmwasser mit Strom zubereitet wird
  • Anzahl der Haushaltsgeräte mit 200 Kilowattstunden multiplizieren
  • alle Ergebnisse der ersten drei Berechnungen addieren

Das Ergebnis kann jedoch nur als Näherungswert gesehen werden, denn moderne Haushaltsgeräte verbrauchen deutlich weniger Strom als Modelle, die bereits vor einigen Jahren in den Haushalt eingezogen sind. Der Modernisierungsgrad der Wohnung spielt ebenfalls eine Rolle: Wer sich von Alexa und Co. unterhalten lässt, muss auch dafür Strom einrechnen.

Nicht immer spielt überdies die Anzahl der Nutzer eine Rolle. Ein Kühlschrank läuft bei Nutzung durch zwei Personen ebenso wie bei der Nutzung durch vier Personen. Meist ist er auch ähnlich groß, weil viele Menschen ohnehin lieber größere Kühlgeräte kaufen. Der Fernseher verbraucht auch nicht mehr Strom, nur weil drei Personen auf den Bildschirm schauen statt einer. Muss die Heizung aber mehr arbeiten, weil mehr Räume zu beheizen sind, wird nicht nur mehr Gas oder Heizöl verbraucht, sondern auch mehr Strom durch das häufigere Arbeiten der Pumpe.

Merke: Die Wohnfläche allein dient nicht als Basis für die Berechnung des Energieverbrauchs, sondern dieser ist von vielen verschiedenen Einflussfaktoren abhängig.

Energieverbrauch regelmäßig prüfen

Der Schock kommt meist zu Beginn des Jahres, wenn die Abrechnung über den Energieverbrauch ins Haus flattert und wieder mehr verbraucht wurde, als eigentlich angenommen worden ist. Jedoch mag es zwar ein guter Vorsatz sein, den Verbrauch regelmäßig zu prüfen, doch diesen Vorsatz umsetzen wird kaum jemand. Damit sollte Schluss sein, denn es ist wichtig, den Energieverbrauch zu kennen und zu prüfen. Wichtig ist für die Überprüfung, dass Durchschnittswerte herangezogen werden. Denn neben saisonalen Schwankungen treten auch tageszeitbedingte Änderungen auf.

Mittags wird gekocht, abends läuft in einem Zimmer der Fernseher,
in einem anderen der Computer und im weiteren der CD-Player.

Nachts hingegen ist vielleicht die Heizungspumpe aktiv, Strom wird nur noch durch Kühlschrank und Tiefkühltruhe verbraucht. Wer also den Energieverbrauch prüfen möchte, sollte auf Durchschnittswerte setzen, die über einen längeren Zeitraum ermittelt werden. Möglich ist die Überprüfung mithilfe einfacher Messgeräte, die zwischen Gerät und Steckdose eingestöpselt werden und den genauen Verbrauch anzeigen. Diese Geräte verbleiben mindestens einen Tag, bei starken Schwankungen an dieser Abnahmestelle auch länger an dieser Stelle und messen den konkreten Verbrauch.

Wer Stück für Stück alle elektrischen Geräte testet, erhält einen sehr genauen Überblick über den konkreten Energieverbrauch kann Stromfresser identifizieren. (#02)

Wer Stück für Stück alle elektrischen Geräte testet, erhält einen sehr genauen Überblick über den konkreten Energieverbrauch kann Stromfresser identifizieren. (#02)

Energieverbrauch definieren: Die größten Stromfresser im Haushalt finden

In jedem Haushalt gibt es Stromfresser, die nicht zwingend unumgänglich sind, die aber dennoch teils ein hohes Sparpotenzial aufweisen. Die typischen Geräte, die am meisten Strom verbrauchen, sind:

  • Waschmaschine und Trockner
  • Klimaanlage
  • Kühlschrank und Tiefkühltruhe
  • alte Fernseher mit Röhren- oder Plasmatechnik
  • leistungsstarke PCs
  • Glühlampen mit hoher Leistung
  • Durchlauferhitzer

Bemerkenswert ist dabei, dass nicht das einzelne Großgerät besonders viel verbraucht, sondern dass es die Geräte im Stand-by Betrieb sind, die am meisten Strom fressen. Sie ziehen sich ihre Energie schleichend und Wohnungseigentümer sind später immer wieder überrascht, wie viel Strom eigentlich verbraucht wurde.

Ein wichtiger Punkt sind auch alte Heizungspumpen, wie sie für die Öl- oder Gasheizung nötig sind. Dies umso mehr, wenn auch noch das Warmwasser über die Heizung aufbereitet und hier nicht mit Solarthermie oder einer anderen Technik gearbeitet wird. Der Grund: Die Heizungspumpen sorgen ständig für warmes Wasser, auch dann, wenn der Bedarf gerade gar nicht besteht. Wer braucht in der Nacht heißes Wasser? Moderne Pumpen hingegen lassen sich regulieren und so wird das Wasser nur zu bestimmten Zeiten erhitzt.

Wer Energie sparen will, denkt häufig genug erst einmal an die Heizung und setzt auf eine moderne Pelletheizung statt auf Öl. Doch der Strom wird dabei oft vernachlässigt, denn auch die Anlage zur Nutzung von Solarthermie oder eben die genannte Pelletheizung benötigen Strom. Wer den Energieverbrauch senken will, sollte daher die Stromfresser im Haushalt identifizieren und danach austauschen. Ein LED-Fernseher gegen das Röhrenmodell, ein moderner Kühlschrank gegen die uralte Kühl-Gefrier-Kombination. Die Beleuchtung findet fortan mit Energiesparlampen statt, wobei die Menschen per Gesetz inzwischen dazu gezwungen sind, in diesem Punkt auf eine Reduzierung des Energieverbrauchs zu setzen.

Möglich ist zudem, auf Klimageräte zu verzichten, denn diese gelten als schlimmste Stromfresser im Haushalt. Allerdings ist das davon abhängig, ob auf diese Art von Komfort überhaupt verzichtet werden möchte, in welcher Region jemand wohnt und ob die Klimaanlage vielleicht sogar aus gesundheitlichen Gründen eingesetzt wird. In jedem Fall sollte hier auf eine besondere Energieersparnis gesetzt werden.

Der Austausch alter Geräte ist immer eine gute Möglichkeit, um zu sparen. Anfängliche Mehrkosten amortisieren sich rasch, wenn auf eine bessere Energieeffizienz neuer Geräte, der Heizung sowie der zugehörigen Technik geachtet wird. (#03)

Der Austausch alter Geräte ist immer eine gute Möglichkeit, um zu sparen. Anfängliche Mehrkosten amortisieren sich rasch, wenn auf eine bessere Energieeffizienz neuer Geräte, der Heizung sowie der zugehörigen Technik geachtet wird. (#03)

Energieverbrauch im Einfamilienhaus senken

Viele Leute fragen sich, warum der Energieverbrauch immer weiter steigt, obwohl doch auf moderne Geräte gesetzt wird. Der Grund: Die Haushalte sind immer besser ausgestattet und neben dem Standard-Computer sind Tablet und Smartphone eingezogen, Smart-Home-Geräte verrichten ihren Dienst und diese Geräte sind oft nicht allein. Inzwischen haben sogar schon die Kinder eigene Tablets und Smartphones, die natürlich mit Strom geladen werden müssen. Wird dann vernachlässigt, dass die Geräte besser ausgeschaltet werden sollten, verbrauchen sie im Stand-by munter weiter Strom. Dieser bereits angesprochene Punkt sollte einer der ersten sein, bei dem Sparmaßnahmen ergriffen werden. Eine automatische Steckdosenleiste hilft dabei, alle damit verbundenen Geräte komplett auszuschalten, ohne dass jedes Gerät separat heruntergefahren werden muss.

Eine wichtige Sparmaßnahme zum Stromverbrauch: Nur Geräte kaufen, die eine hohe Energieeffizienzklasse mitbringen! Alte Geräte mit schlechter Energieeffizienz sollten ausgetauscht werden.

Besitzer eines älteren Hauses sollten zudem die Wärmedämmung überdenken. Nur wenn diese ausreichend ist, geht nicht unnötig viel Wärme verloren und muss durch die Heizung ersetzt werden. Ein smartes Thermostat hilft zusätzlich und regelt die Temperatur eigenständig.

Eine wichtige Sparmaßnahme soll an dieser Stelle nicht vergessen werden: Regelmäßig sollten Stromtarife verglichen werden, um den jeweils besten zu finden. Der Wechsel des Anbieters kann einige Hundert Euro im Jahr sparen!


Bildnachweis: ©Shutterstock-Titelbild: Martin Capek, #01: Photographee.eu, #02: Barnaby Chambers, #03: TaraPatta

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