Symptome nach Zeckenbiss?

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Zecken gehören zu der Ordnung der Milben und fühlen sich fast überall auf der Welt zu Hause. Bisher sind rund 900 Zeckenarten bekannt, die sich in Deutschland besonders aufgrund des wärmer werdenden Klimas wohlfühlen. Die Parasiten sind äußerst widerstandsfähig und gelten als bedeutende Krankheitsüberträger für Borreliose und FSME. Die Übertragung der Krankheiten erfolgt durch den Zeckenbiss bzw. -stich, welchen die Tiere mithilfe ihrer Kieferklauen vornehmen.

Nach dem Biss bleiben die Zecken hängen und saugen sich mit Blut voll, bis sie schließlich wieder von ihrem Wirt ablassen. Die gefährlichen Parasiten haben die Eigenschaft, dass sie lediglich Krankheiten zwischen zwei Wirten übertragen, dabei aber selbst nicht erkranken. Zeckenstiche sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da die Anzahl der krankheitsübertragenden Zecken stetig steigt. Spezielle Symptome geben Aufschluss über eventuelle Infektionen nach einem Zeckenbiss.

Zeckenbiss und Borreliose

Aktuellen Schätzungen zufolge überträgt jede vierte bis fünfte Zecke die Erreger für die sogenannte Borreliose. Die Borreliose, welche im Fachjargon Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit genannt wird, ist eine Infektionskrankheit, die nicht von Mensch zu Mensch, jedoch von Zecke zu Mensch übertragen werden kann. Es gibt mehrere Ausprägungen bzw. Unterarten der Borreliose, wobei jedoch die Lyme-Krankheit die in Europa am häufigsten verbreitete Krankheit ist.

Die Borreliose entsteht nicht durch den Stich der Zecke selbst, sondern durch das ‚Erbrechen‘ der Parasiten. Die blutsaugende Milbe ernährt sich solange vom Blut ihres Wirtes, bis sie satt ist. Dann würgt sie den Inhalt ihres Magens in die Wunde des Wirtes.

Ist die Zecke Überträgerin des Bakteriums Borrelia burgdorferi, dann erkrankt auch das Opfer an der Infektionskrankheit. Um eine Übertragung von Borreliose zu verhindern, sollte der kleine Blutsauger so schnell wie möglich fachgerecht entfernt werden. Erst wenn die Zecke satt ist, erbricht sie sich. Vorher können Infektionen mit Borreliose noch vermieden werden.

Zeckenbiss: So sieht ein Zeckenbiss aus. NUn muss gehandelt werden

Zeckenbiss: So sieht ein Zeckenbiss aus. Nun muss gehandelt werden. (#01)

Da Borreliose eine Infektionskrankheit ist, kann sie – sobald sie einmal im Körper ist – alle Organe und das Nervensystem befallen. Typische Folgen einer Borreliose sind Nervenschmerzen und Lähmungserscheinungen sowie die Entzündung von Hirnhaut oder Gehirn. Ferner können die schraubenförmigen Borreliosebakterien ebenfalls das Nervensystem befallen und dort großen Schaden anrichten.

Die Symptome einer Borreliose verlaufen in der Regel in drei Stadien ab. Nach dem Zeckenbiss bildet sich zunächst ein rotes Mal auf der Haut (das sogenannte ‚Erythema migrans‘), welches die Folge einer Hautinfektion ist. Nach einem Zeckenbiss gilt es also, die Wunde gut im Auge zu behalten und bei eventuellen Veränderungen der Haut sofort zum Arzt zu gehen. Weitere Symptome des ersten Infektionsstadiums sind Fieber, Gelenk- und Gliederschmerzen sowie eine Bindehautentzündung. Sobald Symptome identifiziert werden, sollte umgehend ein Spezialist aufgesucht werden. Nur so kann vermieden werden, dass die Krankheit chronisch verläuft.

Im zweiten Stadium der Borrelioseinfektion breiten sich die Krankheit bzw. die Erreger schleichend im ganzen Körper aus. Dabei sind vielfältige Symptome spürbar: Von Lähmungserscheinungen der Gesichtsmuskeln bis hin zu Fieber, Kopf- und Nackenschmerzen oder einer Hirnhautentzündung (sogenannte ‚Meningitis‘) sowie Herzrhythmusstörungen ist alles möglich. Diese Varianz der Symptome macht die Borreliose so schwer einschätz- und identifizierbar.

Das dritte Stadium einer Infektion mit Borreliose verläuft dann chronisch und schlägt sich insbesondere auf der Haut und in den Gelenken nieder. Immer wieder entzünden sich einzelne Teile des Körpers, was in Schüben oder auch anhaltend auftreten kann. Auch bläuliche Verfärbungen der Haut sind Symptome einer chronischen Borreliose.

Es gibt Möglichkeiten sich gegen FSME impfen zu lassen

Es gibt Möglichkeiten sich gegen FSME impfen zu lassen (#02)

Zeckenbiss und FSME

Zecken übertragen nicht nur Borreliose, sondern auch die Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz: FSME). Dies ist eine durch ein Virus ausgelöste Krankheit, welche die Entzündung des Gehirns oder der Hirnhaut zur Folge hat und im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Anders als die Borreliose wird FSME nicht durch Bakterien, sondern durch Viren ausgelöst. Das FSME-Virus ist mit dem Dengue-Virus und dem Virus des Gelbfiebers verwandt und kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.

Das Risiko, sich mit FSME zu infizieren, ist in manchen Regionen besonders hoch. Diese sogenannten Risikogebiete sind in der Regel bekannt – eine Nachfrage beim örtlichen Gesundheitsamt kann Aufschluss geben, ob die Region als Risikogebiet einzustufen ist. Ferner sind in Wäldern zusätzlich Warnschilder an Bäumen angebracht, die auf ein erhöhtes FSME-Risiko bei einem Zeckenstich hindeuten.

Die Diagnostizierung von FSME ist nicht immer einfach, denn manchmal löst eine Infektion mit dem Virus überhaupt keine Symptome aus. Lediglich ein Drittel der Betroffenen ist von typischen Symptomen betroffen, die zunächst einer leichten Sommergrippe ähneln: Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen können erste Hinweise auf eine Infizierung mit FSME sein.

Ein typischer Krankheitsverlauf fährt so fort, dass die Beschwerden abklingen, dann jedoch in stärkerer Form wiederkehren: Hohe Temperaturen, Nackenschmerzen, Übelkeit und Lähmungserscheinungen sind Warnsignale, die absolut ernst genommen werden sollten. Sie deuten auf eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhaut oder des Rückenmarks hin und bedürfen sofortiger ärztlicher Behandlung.

Wird FSME rechtzeitig erkannt, können die Betroffenen wieder vollständig genesen. Eine späte Diagnostizierung kann dazu führen, dass Schäden am zentralen Nervensystem zurückbleiben. Aus diesem Grund sollten etwaige Symptome, besonders nach einem Zeckenstich, nicht vernachlässigt, sondern von einem Arzt abgeklärt werden.

Zecken: Vorbeugung durch Impfung und Vorsichtsmaßnahmen

  1. Gegen FSME gibt es eine Impfung, welche vor allem Risikogruppen empfohlen wird. Das sind zum einen Personen, die in den Risikogebieten leben und zum anderen Personen, die täglich in der freien Natur unterwegs sind. Förster, Landwirte oder Waldarbeiter sind typischen Berufsgruppen, welchen eine FSME-Impfung empfohlen wird. Ob eine Impfung individuell möglich ist oder vorgenommen werden kann, sollte in einem Beratungsgespräch mit dem Hausarzt abgeklärt werden.
  2. Eine Impfung gegen die bakteriell ausgelöste Borreliose gibt es jedoch nicht. Um Infektionen mit dieser Krankheit zu vermeiden, sollten bestimmte Vorsichtsmaßnahmen in jedem Fall vorgenommen werden:
  3. – Bei Ausflügen in der freien Natur sollte stets zu einem Insektenschutzmittel gegriffen werden. Spezielle Mittel gegen Zecken versprechen eine Schutzwirkung von bis zu vier Stunden
  4. – Da sich Zecken besonders gerne im hohen Gras aufhalten, sollte im Gras oder am Waldrand nicht barfuß oder mit offenen Schuhen gewandert werden
  5. – Bestmöglichen Schutz gewähren hohe und geschlossene Schuhe, in die die Hose eingesteckt werden kann
  6. – Nach einem Ausflug sollte das Absuchen der Haut nach Zecken zu einer Routine gemacht werden
  7. – Auch Haustiere können Zecken in die Wohnung bringen. Aus diesem Grund sollten auch sie abgesucht     werden und im Sommer mit einem Zeckenmittel versehen werden

  8. Bildnachweis:© Fotolia- Titelbild: Ingo Sch.-#01: Smileus-#02: Henrik Dolle

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