Grippeimpfung Kinder: Wann ist die Influenza Impfung sinnvoll

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Eltern sind verunsichert: Ist die Grippeimpfung für Kinder nötig und sinnvoll oder unsinnige Panikmache der Pharmaindustrie? Wir klären auf, was die STIKO empfiehlt und wie Sie verfahren sollten.

Grippeimpfung für Kinder: Das sagt die STIKO

Die STIKO ist die Ständige Impfkommission und empfiehlt verschiedene Impfungen für Kinder nach sorgfältiger Abwägung von Risiko und Nutzen. Generell können sich Eltern daher auf die Empfehlungen verlassen, sollten jedoch immer noch ihr Kind als Individuum betrachten und die persönliche Lebenssituation berücksichtigen.

Pro Jahr erkranken rund zwei Millionen Deutsche an der Grippe, die auch als Influenza bezeichnet wird und sich mit einem schweren Krankheitsbild bemerkbar macht. Sie sorgt dafür, dass sich die Betroffenen durch Fieber und Schüttelfrost, durch Kopf- und Gliederschmerzen wirklich krank fühlen.

Mit einer einfachen Erkältung lässt sich die Grippe nicht so schnell verwechseln, auch wenn die Symptome ähnlich sind. Die Influenza geht mit weitaus stärkeren Symptomen einher und ist plötzlich da. Sie kündigt sich nicht durch Halsweh oder Schnupfen an. Dabei sind derartige Infekte nicht ohne und können sogar zur Mittelohren- oder gar Lungenentzündung führen. Bei einem geschwächten Immunsystem oder verschiedenen Vorerkrankungen sind selbst Hirnhautentzündung und Tod möglich.

Die STIKO rät daher allen Menschen, die bestimmten Risikogruppen angehören zur Impfung gegen die Grippe. Diese Risikogruppen bestehen aus

  • Menschen über 60 Jahren
  • Schwangere
  • Chronisch Kranke
  • Pflegepersonal und Ärzte
  • Personen, die häufig mit Menschengruppen Kontakt haben (Erzieher, Lehrer)

Diese Personen erkranken häufiger an der Influenza und laufen Gefahr, deutlich heftigere Symptome zu bekommen. Die Grippeimpfung verringert das Risiko einer Erkrankung und lässt die Symptome weniger stark auftreten. Allerdings wird immer nur gegen einen bestimmten Grippevirus geimpft. Ändert sich dieser im Laufe der Grippesaison (Grippeviren sind enorm wandlungs- und anpassungsfähig), besteht dennoch ein hohes Krankheitsrisiko.

Ob die Grippeschutzimpfung sinnvoll ist oder nicht, muss daher im Einzelfall geklärt werden. Die Kosten für das Impfen trägt übrigens die Krankenkasse! Dies ist ohnehin bei allen Schutzimpfungen, die seitens der STIKO für Kinder empfohlen werden, der Fall.

Die Grippeimpfung verringert das Risiko einer Erkrankung und lässt die Symptome weniger stark auftreten. (#01)

Die Grippeimpfung verringert das Risiko einer Erkrankung und lässt die Symptome weniger stark auftreten. (#01)

Impfen von Kindern: Welche Impfstoffe werden verwendet?

Unterschieden wird zwischen Lebend- und Totimpfstoffen, wobei Lebendimpfstoffe aus stark abgeschwächten Viren bestehen, Totimpfstoffe hingegen setzen sich aus abgetöteten Erregern zusammen. Die Viren werden dafür in Zellkulturen oder in Hühnereiern angelegt, dort vermehrt und später wieder in ihre Bestandteile zerlegt.

Die einzelnen Bruchstücke sind nicht mehr als Erreger einzustufen, sorgen aber dafür, dass das Immunsystem auf Hochtouren läuft. Die abgeschwächten Viren vermehren sich in den oberen Bereichen der Luftwege und lösen keine echte Influenza aus.

Die Impfstoffe müssen in jedem Jahr neu hergestellt und auf die Oberflächeneigenschaften der Viren angepasst werden. Die STIKO rät zu Impfstoffen, die kombinierte Antigene erhalten und als Dreifach-Impfstoffe oder sogar als Vierfach-Impfstoffe erhältlich sind. Sie wirken gegen A- und B-Viren sowie gegen verschiedene Stämme innerhalb dieser Gruppen.

Der Impfstoff wird in die Muskulatur eingebracht, was meist am Oberarm geschieht. Verwendet der Arzt Totimpfstoff, reicht die Dosis meist über drei Jahre, wobei Kinder von 0 bis 12 Jahre, die erstmalig geimpft werden, zwei Dosen mit einem Abstand von vier Wochen erhalten müssen.

Wird den Kindern ein Lebendimpfstoff verabreicht, kann dieser auch als Nasenspray eingebracht werden. Dieser ist ebenso wirksam, ist aber deutlich leichter zu verabreichen. Immerhin hat die Mehrzahl der Kleinen Angst vor dem unangenehmen Piks, und nicht nur sie. Auch die Eltern leiden meist mit und verstärken das Angstgefühl noch.

Die Schutzwirkung beider Impfstoffvarianten ist gut: Rund 80 Prozent werden als Wirksamkeit angegeben. Das bedeutet aber auch, dass die Dosen keinen 100-prozentigen Schutz gegen Grippe bedeuten.

Video: Grippeimpfung: ja oder nein?

Kinder impfen: Nötig oder nicht?

Die Grippeimpfung für Kinder steht zwar bereit, das bedeutet jedoch nicht, dass sie auch zwingend nötig ist. Grundsätzlich gilt daher, dass ein Kind oder Baby nicht geimpft werden muss, wenn es gesund ist. Besteht jedoch ein Grundleiden, sollte das betreffende Kind ab einem Alter von sechs Monaten eine Schutzimpfung erhalten. Solche Grundleiden sind unter anderem Erkrankungen des Herzens oder des Herz-Kreislauf-Systems oder chronische Stoffwechselerkrankungen. Auch Kinder, die unter einer neurologischen Erkrankung leiden, sollten die Grippeimpfung erhalten.

Zu bedenken ist auch, dass Kinder häufig Überträger der Grippe sein können. Das heißt, wenn sich im Umfeld von Kindern gesundheitlich

Grippeimpfung Kinder: Die abgeschwächten Viren vermehren sich in den oberen Bereichen der Luftwege und lösen keine echte Influenza aus. (#02)

Grippeimpfung Kinder: Die abgeschwächten Viren vermehren sich in den oberen Bereichen der Luftwege und lösen keine echte Influenza aus. (#02)

gefährdete oder eingeschränkte Personen befinden, sollten auch die Kleinen geimpft werden! Lebt beispielsweise in einem Haushalt mit dem Kind eine Schwangere, ist die Impfung des Kindes zu empfehlen. So ist das Risiko deutlich geringer, dass es aufgrund einer eigenen Erkrankung zum Überträger und damit zur Gefahr für die Schwangere wird.

Dennoch ist es nicht nötig, alle Kinder gegen Influenza impfen zu lassen. Es gilt sogar international als umstritten, die Kleinen einer generellen Schutzimpfung zu unterziehen. Lettland und Finnland raten beispielsweise davon ab, Kleinkinder zu impfen. Sie gehen davon aus, dass die Kleinen ab dem Grundschulalter zu den stärksten Überträgern werden, Kleinkinder müssten daher nicht geimpft werden, zumal die Grippeimpfung auch gewisse Risiken mit sich bringen kann.

Grippeimpfung für Kinder: Risiken der Schutzimpfung

Die Grippeimpfung wird von den meisten Kindern und Erwachsenen gut vertragen, teilweise treten jedoch Reaktionen auf die Schutzimpfung auf. Möglich sind:

  • Muskelschmerzen
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • Übelkeit
  • Anschwellen und Rötung der Einstichstelle
  • Reaktionen bei vorliegender Allergie auf einen Inhaltsstoff der Impfung
  • Grippeähnliche Symptome

In der Regel verschwinden diese Beschwerden nach ein bis drei Tagen wieder. Wichtig ist, dass nicht „in eine bestehende Infektion“ geimpft werden darf. Das bedeutet, dass auf die Grippeimpfung zu verzichten ist, wenn bereits eine Erkältung besteht, wenn ein grippaler Infekt oder gar eine Grippeinfektion vorliegt.

Kinder, die unter schwerem Asthma leiden sowie Menschen, die eine Immunschwäche haben bzw. eine Therapie mit Salicylat bekommen, dürfen keinen Lebendimpfstoff erhalten.

Kritiker bringen Reaktionen auf die Schutzimpfung mit dem Guillain-Barré-Syndrom in Verbindung, ein tatsächlicher Zusammenhang konnte aber noch nicht nachgewiesen werden. Erkrankungen und Lähmungen des Nervensystems wurden in der Vergangenheit nach Verabreichen der Grippeimpfung beobachtet. Dass diese Auswirkungen tatsächlich auf der Schutzimpfung beruhen, ist allerdings nicht erwiesen.

Die Grippeimpfung wird von den meisten Kindern und Erwachsenen gut vertragen, teilweise treten jedoch Reaktionen auf die Schutzimpfung auf. (#03)

Die Grippeimpfung wird von den meisten Kindern und Erwachsenen gut vertragen, teilweise treten jedoch Reaktionen auf die Schutzimpfung auf. (#03)

Zusammenfassung: Müssen Kinder gegen Grippe geimpft werden?

Sind die Kleinen gesund und haben keine Vorerkrankungen oder sind besonders infektanfällig, ist die Grippeimpfung nicht zwingend nötig. Liegen allerdings chronische Erkrankungen vor, kann die Schutzimpfung dazu beitragen, das Immunsystem nicht noch weiter zu schwächen oder vorliegende Krankheiten gar zu verschlimmern. Die Ständige Impfkommission empfiehlt, Kindern von zwei bis sechs Jahren einen Lebensimpfstoff zu verabreichen, wobei dieser inzwischen als kinderfreundliches Nasenspray erhältlich ist.

In der Regel sind die Impfstoffe gut verträglich, nur teilweise kommt es zu Impfreaktionen. Diese klingen meist nach ein bis drei Tagen von allein wieder ab. Häufig machen sich Muskelschmerzen und Schmerzen an der Einstichstelle der Injektion bemerkbar, auch Müdigkeit und ein leichtes Krankheitsgefühl sind möglich.


Bildnachweis:© Shutterstock – Titelbild: Yuganov Konstantin – #01: HBRH  – #02: wacomka – #03: Luiscar7

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